Ursachen der Wüstenbildung

Die Sahara ist weltweit die größte Wüste. Die Entstehung der Sahara ist jedoch auf natürliche Ursachen zurückzuführen. Zu diesen Ursachen zählen klimatische Bedingungen in der umliegenden Umgebung. Heute erleben wir eine Wüstenbildung bzw. die Entstehung von wüstenähnlichen Gebieten, die auf menschlichen Handlungen basiert. Wissenschaftler nennen diese Erscheinung “Desertifikation,” ein Begriff, der übersetzt “verwüsten” oder “wüstmachen” bedeutet. Damit wird bereits verdeutlicht, dass diese Handlungen vom Menschen ausgehen. Wirtschaftliche und ökologische Ursachen sind Gründe für die vermehrte Ausbreitung von wüstenähnlichen Landschaften. Zu diesen Ursachen zählen beispielsweise die Überbeanspruchung von Ackerland, die Überweidung, das wachsende Bevölkerungswachstum und der vermehrte Konsum und Verbrauch von Wasser. Ziel dieses Beitrages ist es, auf die genauen Ursachen näher einzugehen.

Die Ursachen der zunehmenden Desertifikation

Anbau von Monokulturen

Eine wesentliche Ursache für die ausbreitende Verwüstung einzelner Gegenden ist der Anbau von Monokulturen in der Landwirtschaft. Viele Landwirte spezialisieren sich heute auf den Anbau einer Pflanzenart. Diese Anbauweise erweist sich für viele Landwirte als äußerst produktiv, weil Kosten gespart und Produktionsabläufe effektiver gestaltet werden können. Durch die Spezialisierung auf ein Gebiet müssen nur Maschinen angeschafft werden, die für den Anbau dieser Pflanzen notwendig sind. Zudem können Kosten dadurch gespart werden, dass die Maschinen voll ausgelastet sind. Allerdings hat dieses Verfahren gravierende Auswirkungen in ökologischer Hinsicht. Unter dieser Überbeanspruchung leiden die Böden, denen wichtige Nährstoffe entzogen werden. Da Monokulturen nur auf bestimmte Nährstoffe angewiesen sind, sind durch diesen Anbau Nährstoffe schnell nur einseitig verfügbar. Die Nährstoffe, die für den Anbau der Monokulturen dringend benötigt werden, sind hingegen bald rar. Wegen der fehlenden Nährstoffe greifen viele Landwirte zu einer Überdüngung. Diese Überdüngung schädigt das Grundwasser, aber auch die Bodenqualität. Ein weiteres Problem von Monokulturen besteht darin, dass sich auf diesen Flächen mehr Schädlinge befinden. Um diesen den Kampf anzusagen, greifen sehr viele Landwirte zu Pestiziden und Herbizide. Diese setzen sich im Boden ab und verschlechtern die Bodenfruchtbarkeit. Aufgrund des immer weiter ansteigenden Bevölkerungswachstums und des bestehenden Nahrungsmittelmangels in diesen Gegenden werden die Brachzeiten immer kürzer oder fallen komplett aus. Das führt dazu, dass sich der Boden von der Überbeanspruchung nicht regenerieren kann. Hinzu kommt noch, dass Unmengen an Wasser für die Flächen benötigt werden. Durch diese Bewässerung sinkt der Meeresspiegel, während der Salzgehalt ansteigt. Dieser erhöhte Salzgehalt wirkt sich negativ auf die umliegenden Flächen aus. Durch diesen fehlenden fruchtbaren Boden werden immer mehr Wälder abgeholzt, um Nahrungsmittel auf fruchtbarem Boden anzubauen. Dieser Prozess führt dann immer weiter zur Austrocknung der bereits bestehenden Flächen und erhöht die Bodenerosion. Die Folge ist, dass immer mehr verfügbarer Boden zunichtegemacht wird und versandet.

Überweidung

Eine weitere Ursache für die Desertifikation liegt in der Überweidung. Landwirte besitzen für das verfügbare Ackerland einen viel zu hohen Viehbestand. Dadurch wird die gesamte Vegetation massiv beeinträchtigt, denn viele Weidetiere ernähren sich nicht ausschließlich von Gras, sondern auch von Blättern und Sträuchern. Die schützende Grasdecke wird von den darauf weidenden Tieren als Nahrungsquelle benötigt, wodurch diese nach und nach vernichtet wird. Dadurch, dass die Flächen zu klein sind und der Weidenbestand zu hoch ist, wird durch die Bewegung der Tiere der Boden zusätzlich aufgelockert. Die Winde tragen die obere Bodenschicht ab und die Flächen verwandeln sich nach und nach in wüstenähnliche Gebiete.

Hohes Bevölkerungswachstum

In vielen ländlichen Gebieten ist eine Zunahme des Bevölkerungswachstums festzustellen. Dieser Umstand lässt sich insbesondere durch die bessere medizinische Versorgung erklären. Damit einhergehend steigt auch der Bedarf an Lebensmitteln und die Nachfrage nach Wasser massiv an. Aufgrund dieser erhöhten Nachfrage haben sich vermehrt Landwirte dazu entschlossen, einen höheren Viehbestand zu halten und Monokulturen anzubauen. Aus wirtschaftlicher Sicht können sie dadurch effektiver den notwendigen Nahrungsmittelnachschub gewährleisten und die Wasserversorgung der Bevölkerung sicherstellen. Der Anbau der Monokulturen, die immer kürzeren Brachphasen bis zu ihrem gänzlichen Ausfall und der erhöhte Viehbestand ist auf das erhöhte Bevölkerungswachstum unmittelbar zurückzuführen. Landwirte können den Markt auf diese Weise besser mit den lebensnotwendigen Nahrungsmitteln versorgen.

Abholzung

Auch die Abholzung trägt in nicht unerheblichen Maßen zur Zunahme von Wüstengebieten oder wüstenähnlichen Gebieten bei. Immer mehr Wälder werden zunichtegemacht. Um die Böden für die Landwirtschaft, Industrie und Wohnflächen nutzbar zu machen, werden immer mehr Wälder zerstört und der Baumbestand rapide verkleinert. Das enorme Bevölkerungswachstum wirkt sich auch hier aus. Dies führt einerseits dazu, dass vermehrt Nahrungsmittel nachgefragt werden, wodurch die Landwirtschaft erweitert werden muss. Andererseits wird auch eine größere Fläche für den Anbau von Wohnflächen benötigt, worunter der Baumbestand leidet. Die Abholzung wird auch für den Gebrauch von Brennholz und Baumaterial vorangetrieben. Diese Flächen bleiben als kahle und verödete Flächen zurück, da die fruchtbarsten Bodenschichten durch die Vegetation davongetragen werden.

Der Klimawandel

Viele Prozesse im Boden laufen nur mithilfe des im Boden befindlichen Wassers ab. Infolge des Klimawandels kommt es aber zu weniger Niederschlägen. Höhere Temperaturen und mehr Hitzeperioden führen dazu, dass die Verfügbarkeit des Wassers deutlich eingeschränkt ist. Der Boden erfordert einen erhöhten Wasserbedarf, den dieser selber aber nicht decken kann. Aus diesem Grund wird das Wasser schnell knapp und der Meeresspiegel sinkt. Geringere Ernteerträge und eine ausbreitende Dürre des Bodens sind die Folge.

Wasserverbrauch

Schlussendlich muss man noch den enormen Wasserverbrauch erwähnen, der den Meeresspiegel drastisch senkt. Dieser Wasserverbrauch wird für die Bewässerung von Agrarflächen benötigt, für die Weidetiere, die Versorgung der Bevölkerung und für den Tourismus. So benötigen Baumwollplantagen beispielsweise eine Unmenge an Wasser, was letztendlich auch zu der Abnahme des Wasserbestandes beim Aralsee geführt hat. Dieser hat einmal zu den größten Binnenmeeren gezählt. Heute ist er auf 1/10 seiner ursprünglichen Menge geschrumpft. Nur durch den Bau eines Staudammes konnte seine Austrocknung verhindert werden.

Fazit

Ein Drittel der Erde ist bereits mit Wüste bzw. wüstenähnlichen Gebieten bedeckt. Jährlich kommen ein paar Hundert Quadratkilometer hinzu. Allerdings sind nicht nur Gegenden in Afrika von dieser Entwicklung betroffen. Vermehrt verwandeln sich auch europäische Landschaften in Trockengebiete. Die Ursachen sind weit komplexer, als dass diese sich allein mit den klimatischen Bedingungen erklären ließen. Gesellschaftliche Entwicklungen, ökologische Begebenheiten und ökonomische Voraussetzungen haben dazu geführt, dass mittlerweile ein Drittel der Erde sich in Wüsten verwandelt haben. Die genannten Ursachen können auch nicht alleinstehend betrachtet werden. Wie bereits weiter oben ausgeführt, hängen alle Ursachen miteinander zusammen. So vermischen sich die ökologischen mit den ökonomischen Bedingungen. Auch gesellschaftliche Ursachen sind nicht wegzudiskutieren.