Die Wüste Gobi

Die größte Wüste Asiens und die zweitgrößte Wüste der Welt gilt einerseits als eine der schönsten Wüsten, andererseits als eine der unwirtlichsten. Denn hier wechseln sich nicht nur kahle Felsenformationen und Dünen ab – auch vorhandene Salzseen prägen das Landschaftsbild. Zusätzlich herrschen in der Wüste Gobi extreme Wetterbedingungen vor, die das Leben der wenigen Wüstenbewohner deutlich erschweren.

Die Wüste Gobi: Eindrucksvoll und extrem

Die Wüste Gobi ist eine der schönsten Wüsten weltweit. Ihre Farbpracht, die sich aus der abwechslungsreichen Landschaft ergibt, lässt sie besonders eindrucksvoll und anziehend erscheinen. Kahle Felsformationen, zahlreiche Dünen und Salzseen prägen das Bild der Wüste, in der Gobibären, Schneeleoparden und Steinadler zu Hause sind. Facettenreich und vielseitig bietet sie dennoch nur wenige Gebiete, die von Tieren und struppigen Krautgewächsen bevölkert werden können. Abgestimmt auf den Rhythmus der Jahreszeiten nennen bereits seit rund 10.000 Jahren mongolische Nomaden die große Fläche in der Mongolei ihre Heimat. Dabei herrschen extreme Bedingungen für die Wüstenbewohner vor – denn die Temperaturen wechseln sich zwischen Eiseskälte und schier unerträglicher Hitze ab. Diese mongolischen Nomaden sind jedoch die einzigen Menschen, die die Wüste an sich besiedeln. Daneben ist die riesige Wüstenfläche unbewohnt, was sie weltweit zu einem der am wenigsten besiedelten Gebiete macht.

Dennoch befindet sich genau hier eine der wichtigsten Handelsrouten der Geschichte. Nämlich die Seidenstraße, die bereits in der Bronzezeit den Westen und den Osten als wichtigste Handelsroute verband. Da der Weg durch die Wüste als gefährlich, langwierig und unsicher galt, wurde er gegen Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Seeweg abgelöst.

Gelegen ist die Wüste Gobi in Zentralasien. Mit einer Fläche von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern gilt sie nach der Sahara als größte Wüstenregion. Allerdings sind die Grenzen nicht ganz klar definiert, weshalb die Flächenangabe durchaus abweichen kann. Im weitesten Sinne werden sämtliche wüstenartigen Bereiche Zentralasiens zu der Wüste dazugezählt. Die Region wird im Norden, Süden und Westen durch Gebirgszüge begrenzt, wohingegen sie im Osten an die Mandschurei angrenzt.

Der Name selbst steht weniger für einen Eigennamen der Wüste als vielmehr eine Benennung der Landschaft. Denn das Wort Gobi steht in der mongolischen Sprache schlicht für Wüste. In China wird die Wüste Gobi auch als Schamo bezeichnet, was ebenfalls Wüste bedeutet.

Was ist das Besondere an der Wüste Gobi?

Als größte Wüste Asiens erstreckt sich die Wüste Gobi über eine große Fläche der Mongolei und Teile Chinas. Im Süden der Mongolei gelegen, nimmt sie rund 30 Prozent des Territoriums in Anspruch. In China hingegen erstreckt sie sich über den Norden und den Nordwesten des Landes. Dabei nimmt sie aktuell an Größe zu. Denn der Klimawandel begünstigt die Wüstenbildung. Auch für die Nomaden stellt die vermehrte Expansion in Richtung Südchina ein Problem dar. Schließlich besteht die Region nicht ausschließlich aus Wüste und Sanddünen. Die angrenzenden Grünflächen, die für das Überleben von Menschen und Tieren von großer Bedeutung sind, schwinden nach und nach.

Ob die Ausdehnung der Wüste in Richtung China zu verhindern ist, ist unklar. Dennoch bemüht sich die chinesische Regierung darum, den Prozess zumindest zu verlangsamen. Deshalb wurde die Grüne Mauer geplant. Der Name ist eine Anspielung an die Große Mauer. Während die Große Mauer ursprünglich vor feindlichen Völkern schützen sollte, soll die Grüne Mauer vor der lebensfeindlichen Wüste schützen. Dabei soll ein Gürtel um die Grenze der Wüste herum entstehen, der von künstlich gepflanzten Wäldern gesäumt ist und somit eine weitere Expansion verlangsamt oder im besten Falle stoppt.

Extremste Wetterbedingungen sind ein fester Bestandteil der Wüste Gobi. Innerhalb von weniger als 24 Stunden können sich die Temperaturen von Hitze in Eiseskälte verwandeln, wobei Schwankungen von 35 Grad Celsius in dieser Region als normal gelten. Mit Temperaturverhältnissen zwischen -40 und 50 Grad Celsius gilt sie als eine der unwirtlichsten Regionen weltweit. Diese Temperaturschwankungen sind jedoch nicht ausschließlich in der Wüste selbst zu beobachten, sondern auch in der umliegenden Region.

Die Wüste selbst ist weitaus mehr als Sanddünen, die sich aneinanderreihen. Tatsächlich macht das klassische Wüstenbild mit Sanddünen nur rund 5 Prozent der Gesamtfläche aus. Auf den restlichen 95 Prozent wechseln sich Berge, Sand und Steppen ab. Dennoch stellt sie für einige Wildtiere und Pflanzen einen annehmbaren Lebensraum dar. Gleichzeitig finden sich hier wichtige Bodenschätze, denn die Wüstenregion verfügt über große Vorkommen an Gold, Kohle, Kupfer und Silber.

Die Wüste Gobi: Wo einst die Dinosaurier lebten

Spätestens seit die ersten Fußabdrücke von Dinosauriern freigelegt wurden, steht die Wüste im Fokus archäologischer Arbeiten. Sie gilt mittlerweile sogar als einer der wichtigsten archäologischen Orte, was die Geschichte der Urgiganten betrifft. Denn in der heutigen Wüstenregion wurden die ersten Dinosaurier Eier entdeckt. Die wertvollsten Fossilienfunde stammen bisher aus dem Nemegt-Becken, das im Nordwesten der Wüste Gobi gelegen ist. Hier wurden neben den ersten Dinosaurier-Eiern auch weitere Steinabdrücke und prähistorische Säugetiere gefunden. Manche der Fossilien sind bereits mehrere Hunderttausend Jahre alt und lassen vermuten, dass die Wüste Gobi in vergangenen Zeiten ein fruchtbares und bewohntes Gebiet war.

Auch für die Tiere modernerer Zeiten findet sich in der Gobi Wüste der passende Raum. Neben Braunbären, Wölfen und Schneeleoparden sind es hauptsächlich Tigeriltis, Trampeltiere, Schlangen und kleine Nagetiere, die sich gegen das Wüstenklima behaupten. Viele dieser Tiere sind in den geschützten Gebieten der Wüste wie dem Großen Gobi A oder dem Großen Gobi B Schutzgebiet in der Mongolei zu finden. Auch im Gobi Gurvansaikhan National Park wird für den Schutz der Tiere gesorgt, damit sie nicht von den herumstreifenden Offroad-Urlaubern in ihrem Lebensraum eingeschränkt werden.

Die Wüste Gobi: Ein Abenteuer für Offroad-Touristen

Die Einsamkeit der Sanddünen, die kahlen Felswände und die faszinierenden Salzseen sind es, die Besucher in die Wüste Gobi ziehen. Und das trotz ihrer lebensfeindlichen Bedingungen. Ruhe, Stille und farbenprächtige Sonnenuntergänge wie auch ein klarer Sternenhimmel faszinieren besonders die Stadtbewohner, die in dieser Gegend nach einem Abenteuer und einer Auszeit aus dem Alltagstrott suchen.

Dennoch ist die Umgebung lebensfeindlich und im schlimmsten Falle unsicher. Denn obwohl es heute deutlich einfacher ist, die Wüste zu durchqueren, ist es auch mit dem eigenen Auto kein reines Vergnügen. Besser ist es, auf eine geführte Tour zu setzen. So ist auch für eine sichere Ankunft am Ziel gesorgt, denn die peniblen Vorbereitungen, die für eine solche Tour notwendig sind, werden von Reiseführern übernommen, die sich mit der Wüste auskennen.